LJO Dortmund klein 

 

 

Dirigent: Sebastian Tewinkel

Solistin: Lina Hoffmann, Sopran

Solist: Mike Svoboda, Posaune

 

“Liebe”

Georges Bizet                    Zusammenstellung aus den Suiten und Arien mit Carmen

(1838 - 1875)

 

Mike Svoboda                   "Love Hurts" für Posaune und Orchester

(geb. 1960)

 

Sergej Prokofjew               "Romeo und Julia", Auswahl aus den Ballett-Suiten

(1857 – 1934)

 

 

Liebe – Leidenschaft – Drama

Unter diesem Motto stehen die drei Kompositionen dieses Konzertabends.

Leidenschaft ist das Stichwort für die beiden Orchestersuiten von Georges Bizets Oper „Carmen“. Im spanischen Sevilla verdreht die titelgebende Hauptfigur den Männern reihenweise den Kopf, was zu einem dramatischen Ende führt: Aus Wut und Eifersucht wird Carmen erdolcht. Landestypische Tänze wie die Aragonaise oder die Seguidilla sorgen mit ihren Rhythmen und ihrer Instrumentierung für spanisches Flair. Ein weiteres wiederkehrendes Motiv bildet die Verwendung von chromatischen Tonfolgen, wie in der bekannten Habanera. Eine moderne Antwort auf Bizets Carmen bietet Mike Svobodas Komposition „Love Hurts“ mit dem Untertitel „Carmen Remix“ für Soloposaune und Orchester. Eingerahmt von zeitgenössischen Melodien erklingen immer wieder bekannte Motive aus Carmen. Darüber hinaus finden sich auch Anklänge an Mahler und den Jazz. In der Musik lotet der Komponist ungewohnte bzw. bisher selten angewandte Techniken aus, wie das Knistern von Blättern oder das Blasen des Mundstücks ohne Instrument. Höchst dramatisch geht es in der wohl berühmtesten Liebesgeschichte der Welt zu: Romeo und Julia. Sergej Prokofjew nahm sich der Vertonung für das Ballett an und entwickelte daraus später mehrere Suiten. Mithilfe von komplexer Rhythmik und vielfältiger Instrumentierung werden die Szenen zum Leben erweckt: Zum einen sind süße, romantische Passagen in den Streichern und Flöten zu hören, die die Liebe zwischen den beiden Hauptfiguren zum Klingen bringen, zum anderen dramatische, traurige Motive, die das tragische Ende vertonen. (Katharina Emig)

Lebendig, frisch, zielstrebig und diszipliniert: das Landesjugendorchester NRW

Es ist ein spannendes Erlebnis, wenn sich rund achtzig junge, ganz unterschiedliche MusikerInnen zwischen 14 und 24 Jahren in ihren Ferien treffen, um große Werke zu erarbeiten und diese in höchster Qualität zur Aufführung zu bringen. Was sie eint, ist ihre unbändige Freude am gemeinsamen Musizieren und der Ehrgeiz, das Beste aus sich herauszuholen. Ihr Können haben die jungen Musikerinnen und Musiker bereits unter Beweis gestellt: Als Teilnehmer bei "Jugend musiziert" haben die meisten bereits erste Preise gewonnen. Jedes Aufeinandertreffen ist neu und anders. Das nährt die Lebendigkeit des Orchesters, das nun schon seit über fünfzig Jahren besteht. Der Wunsch aller ist groß, miteinander musikalisch zu arbeiten, in der Musik zu leben und dem Klang eine gemeinsame Richtung zu geben - das spürt auch das Publikum.

Der aus Unna in Westfalen stammende Sebastian Tewinkel studierte zunächst Schulmusik mit dem Hauptfach Violine an der Musikhochschule in Hannover. Anschließend schloss er ein Künstlerisches Aufbaustudium im Fach Dirigieren an der Stuttgarter Musikhochschule mit Auszeichnung ab. Von 2002 bis 2013 wirkte Sebastian Tewinkel als Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim. 2009/2010 übernahm er in gleicher Funktion die Kammerphilharmonie Graubünden in Chur. Seit dem Wintersemester 2010/11 ist er außerdem Professor für Orchesterleitung an der Musikhochschule Trossingen.2012 erhielt Sebastian Tewinkel den Echo-Klassik für die Sony/BR-Produktion von Cellokonzerten von Dvorak und Saint-Saens mit Maximilian Hornung und den Bamberger Symphonikern. Er engagiert sich außerdem für den künstlerischen Nachwuchs und ist seit 2018 Chefdirigent des Landesjugendorchesters NRW. Seit der Saison 2015/16 ist Sebastian Tewinkel GMD und Chefdirigent der Neubrandenburger Philharmonie und seit September 2019 zusätzlich künstlerischer Leiter des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau.

Der Komponist, Dirigent und Posaunist Mike Svoboda wurde 1960 auf der Pazifikinsel Guam geboren, wuchs in Chicago auf und kam 1982 nach Abschluss seines Kompositions- und Dirigierstudiums dank eines Kompositionspreises nach Deutschland. Von entscheidender Bedeutung für seinen künstlerischen Weg war die Zusammenarbeit mit Karlheinz Stockhausen von 1984 bis 1996. Durch den Austausch mit ihm und anderen Komponisten brachte Svoboda in den vergangenen 35 Jahren unzählige Werke zur Uraufführung. Nach einer fast 20-jährigen Zäsur nahm Mike Svoboda in Jahre 2000 das Komponieren wieder auf. Seither erteilten ihm viele namhafte Orchester und Theater Kompositionsaufträge und er wurde u.a. mit dem Praetorius-Preis des Landes Niedersachsen in der Kategorie «Musikinnovation» ausgezeichnet. Seit 2007 ist er zudem Professor für zeitgenössische Kammermusik an der Hochschule für Musik Basel. Zurzeit komponiert Svoboda eine Oper mit einem Libretto von Anne-May Krüger nach Peter Hacks „Adam und Eva“, die im Frühling 2025 bei den Schwetzinger Festspielen uraufgeführt wird.

Die Mezzosopranistin Lina Hoffmann hat Ihren Master of Music an der Musikhochschule Köln bei Prof. Mechthild Georg abgeschlossen. Zuvor absolvierte sie bereits einen Bachelor of Science im Fach Agrarwissenschaften an der Universität Bonn. Im Jahr 2017 war Lina Hoffmann Stipendiatin der Richard-Wagner-Stipendienstiftung und wurde im Januar 2019 mit dem Roderburg-Opernpreis ausgezeichnet. In den Spielzeiten 2017/2018 und 2018/2019 war sie Mitglied im Jungen Ensemble am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen und seit der Spielzeit 2019/2020 ist Lina Hoffmann festes Ensemblemitglied am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen. Als gefragte Mezzosopranistin führen sie zahlreiche Gastengagements an Theater in ganz Deutschland.

  

 

KT Quer HKS15K